Fast halbstündlich schauen wir auf den Live-Ticker von Weltonline.de mit großen Augen und Erwartungen. Vielleicht gibt es zwischen Informationen wie z.B. eine Kernschmelze, Erkrankte durch radioaktive Strahlung und Tsunami-Opfern neue Hinweise auf mögliche Besserung. Auch fragen wir uns ständig, wie wir den Menschen dort helfen können.
Wir versuchen unser Beileid durch E-Mails und über Plattformen wie Facebook ihnen mitzuteilen. Damit sie das Gefühl erhalten, dass sie in der schweren Zeit nicht alleine sind.
Um 4:00 Nachts unserer Zeit bekamen wir neue Lebenszeichen aus Japan. Die Gastschwester von Steffen meldete sich endlich nach 3 Tagen:
Hi.
Just now, I noticed your comment.
I am ok.
But, electricity can not use,gas can not use, waterworks can not use...
I am soo sad..
...I am afraid of all.
I miss you.
Haruka, die Gastschwester von Steffen, sei in Sicherheit. Sie kann sich als glücklich schätzen. Ihr Vater und ihre Mutter leben zurzeit mit ihr in ihrem Haus in Sendai. Gas, Wasser und Strom hätten sie zurzeit nicht zur Verfügung und sie beklagt sich über Kälte in ihrem Haus. Lebenszeichen veröffentlicht sie mit ihrem neugekauften iPad, solange ihr Akku noch hält und die Mobilfunknetze eine Verbinung ins Internet zulassen.
Wenige Minuten später kam eine weitere Mitteilung von ihr:
But , other city is a tsunami breaks out. Tsunami is tidal wave...Es sind ernste Worte die uns tief treffen. Sie selbst wüsste gar nicht über die Ausmaße bescheid. Wir fragten sie, ob sie genaueres über den Vorfall in Fukoshima wüsste. Leider vergebens. Auch weiß sie nicht, wie sich die Zukunft entwickeln würde. Sie sei ratlos.
...The greater part of the area has been affected by flooding...
So, the city is broken....
I am so sad.
I can not thinking anything...
I am terribly shocked...
I wanna see you soo much..
Noch schlimmer trifft es Nana Kimura. Sie lebt zurzeit nicht in ihren eigenen vier Wänden wie Haruka. Die Familie flüchtete nämlich ins Auto und lebt zurzeit auch in einem Auto. Sie berichtete auf japanisch, dass das Auto kein Bezin mehr habe und an neues zu bekommen, gestaltet sich als schwierig. Auf ein Erdbeben sei die Familie vorbereitet gewesen. Sie trafen schon vorher Maßnahmen für einen jetztigen Notstand, so dass sie zumindestens mit Essen versorgt seien.
Heute konnte Nana ihren Cousin endlich wieder sehen. Es sei ein Treffen mit Tränen gewesen. Ihr Cousin war sehr glücklich und erleichtert sie zu sehen. Die Tränen wurden als Freudentränen umschrieben.
Außerdem versuche Nana Kontakt zu anderen Freunden aufzunehmen, aber meistens seien die Handys von Freunden unbrauchbar. Immernoch vermisst sie ihre Großeltern. Sie fragt über Facebook ob wir genauers über die Region wüssten, wo ihre Großeltern leben. Suche und Recherche haben nichts ergeben. Wir hoffen das Beste für sie und ihre Großeltern.
Zum Schluß ihrer Nachricht wünscht sie allen:
I wish everyone's safety!Eine Freundin von Nana schreibt auf ihre Pinwand, dass nicht alle Menschen die Möglichkeit haben an Essen zu bekommen. Auch schreibt sie, dass sie Angst vor weiteren Nachbeben hat.
Des Weiteren hat Steffen neue Nachrichten von seinem Gastschüler Yosuke erhalten:
Dear SteffenI send you some pictures of Tohoku district.
Big tsunami attacked the people who live near the sea.
Sendai airport was damaged by tsunami.
The nuclear power station in Fukushima No.1 was exploded.
But, Reactor core was not exploded.
Today, we could use electricity.
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Über seine E-Mail haben wir uns sehr gefreut. Dennoch fragen wir uns, wie gut die Verbreitung von Nachrichten in Japan ist. Weiß er und seine Familie wirklich über die Ausmaße von Fukoshima bescheid? Oder hält ihnen die japanische Regierung Nachrichten vor, um ein mögliches Chaos zu verhindern?
Aus dem aktuellen Bild aus der Tageszeitung von Sendai, kann man die traurigen Schäden des Tsunami entnehmen. Solche Bilder lösen in uns Traurigkeit aus. Auch hinter dem Hintergrund, dass wir immer noch nicht von allen Freunden Lebenszeichen bekommen haben. Gerade von denen, die am Meer leben.
Uns bleibt leider nur übrig für unsere Freunde die Japaner zu beten und zu hoffen. Wir sind hilflos und schauen mit traurigen Blicken nach Japan und hoffen auf Besserung.
Steffen Mühlenkamp und Arne Balzer (Stand 13.03.2011; 16:57 UTC +1)