Sonntag, 13. März 2011

Immernoch angespannte Lage in Sendai

Nur schwierig und langsam bekommen wir neue Informationen von unseren Freunde aus Sendai. Von immer mehr Freunden hören wir, dass sie am leben seien und unter der Katastrophe sehr stark leiden. Zurzeit schlafen die Menschen bei Kälte und Minusgraden in Japan. Manche haben immer noch keine Notunterkunft. Viele sind verzweifelt und der Kräfte der Natur ausgesetzt

Fast halbstündlich schauen wir auf den Live-Ticker von Weltonline.de mit großen Augen und Erwartungen. Vielleicht gibt es zwischen Informationen wie z.B. eine Kernschmelze, Erkrankte durch radioaktive Strahlung und Tsunami-Opfern neue Hinweise auf mögliche Besserung. Auch fragen wir uns ständig, wie wir den Menschen dort helfen können.
Wir versuchen unser Beileid durch E-Mails und über Plattformen wie Facebook ihnen mitzuteilen. Damit sie das Gefühl erhalten, dass sie in der schweren Zeit nicht alleine sind.

Um 4:00 Nachts unserer Zeit bekamen wir neue Lebenszeichen aus Japan. Die Gastschwester von Steffen meldete sich endlich nach 3 Tagen:

Hi.
Just now, I noticed your comment.
I am ok.
But, electricity can not use,gas can not use, waterworks can not use...
I am soo sad..
...I am afraid of all.

I miss you.

Haruka, die Gastschwester von Steffen, sei in Sicherheit. Sie kann sich als glücklich schätzen. Ihr Vater und ihre Mutter leben zurzeit mit ihr in ihrem Haus in Sendai. Gas, Wasser und Strom hätten sie zurzeit nicht zur Verfügung und sie beklagt sich über Kälte in ihrem Haus. Lebenszeichen veröffentlicht sie mit ihrem neugekauften iPad, solange ihr Akku noch hält und die Mobilfunknetze eine Verbinung ins Internet zulassen.

Wenige Minuten später kam eine weitere Mitteilung von ihr:

But , other city is a tsunami breaks out. Tsunami is tidal wave...
...The greater part of the area has been affected by flooding...
So, the city is broken....
I am so sad.
I can not thinking anything...
I am terribly shocked...
I wanna see you soo much..
Es sind ernste Worte die uns tief treffen. Sie selbst wüsste gar nicht über die Ausmaße bescheid. Wir fragten sie, ob sie genaueres über den Vorfall in Fukoshima wüsste. Leider vergebens. Auch weiß sie nicht, wie sich die Zukunft entwickeln würde. Sie sei ratlos.

Noch schlimmer trifft es Nana Kimura. Sie lebt zurzeit nicht in ihren eigenen vier Wänden wie Haruka. Die Familie flüchtete nämlich ins Auto und lebt zurzeit auch in einem Auto. Sie berichtete auf japanisch, dass das Auto kein Bezin mehr habe und an neues zu bekommen, gestaltet sich als schwierig. Auf ein Erdbeben sei die Familie vorbereitet gewesen. Sie trafen schon vorher Maßnahmen für einen jetztigen Notstand, so dass sie zumindestens mit Essen versorgt seien.

Heute konnte Nana ihren Cousin endlich wieder sehen. Es sei ein Treffen mit Tränen gewesen. Ihr Cousin war sehr glücklich und erleichtert sie zu sehen. Die Tränen wurden als Freudentränen umschrieben.

Außerdem versuche Nana Kontakt zu anderen Freunden aufzunehmen, aber meistens seien die Handys von Freunden unbrauchbar. Immernoch vermisst sie ihre Großeltern. Sie fragt über Facebook ob wir genauers über die Region "Ogatsu Ishinomaki Miyagi" wüssten, wo ihre Großeltern leben. Suche und Recherche haben nichts ergeben. Wir hoffen das Beste für sie und ihre Großeltern.

Zum Schluß ihrer Nachricht wünscht sie allen:
I wish everyone's safety!
Eine Freundin von Nana schreibt auf ihre Pinwand, dass nicht alle Menschen die Möglichkeit haben an Essen zu bekommen. Auch schreibt sie, dass sie Angst vor weiteren Nachbeben hat.


Des Weiteren hat Steffen neue Nachrichten von seinem Gastschüler Yosuke erhalten:

Dear Steffen

I send you some pictures of Tohoku district.

Big tsunami attacked the people who live near the sea.

Sendai airport was damaged by tsunami.

The nuclear power station in Fukushima No.1 was exploded.

But, Reactor core was not exploded.

Today, we could use electricity.

<<...>> <<...>>

Über seine E-Mail haben wir uns sehr gefreut. Dennoch fragen wir uns, wie gut die Verbreitung von Nachrichten in Japan ist. Weiß er und seine Familie wirklich über die Ausmaße von Fukoshima bescheid? Oder hält ihnen die japanische Regierung Nachrichten vor, um ein mögliches Chaos zu verhindern?





Aus dem aktuellen Bild aus der Tageszeitung von Sendai, kann man die traurigen Schäden des Tsunami entnehmen. Solche Bilder lösen in uns Traurigkeit aus. Auch hinter dem Hintergrund, dass wir immer noch nicht von allen Freunden Lebenszeichen bekommen haben. Gerade von denen, die am Meer leben.

Uns bleibt leider nur übrig für unsere Freunde die Japaner zu beten und zu hoffen. Wir sind hilflos und schauen mit traurigen Blicken nach Japan und hoffen auf Besserung.

Steffen Mühlenkamp und Arne Balzer (Stand 13.03.2011; 16:57 UTC +1)





Situation in Japan

Liebe am Japanaustausch Beteiligte,

in Hinblick auf den aus emotionalen Gründen sicher nachvollziehbaren Drang, möglichst schnell etwas über den Zustand unserer Freunde in Sendai zu erfahren, möchte ich darauf hinweisen, dass die Menschen dort in der derzeitigen Situation überwiegend nicht die technischen Möglichkeiten und Kapazitäten zur Antwort haben. Die Bemühung um die eigenen Anghörigen wird gegenwärtig im Vordergrund stehen, zumal es absehbare Evakuierungs- und Präventionsmaßnahmen aufgrund der angekündigten Nachbeben und atomaren Gefahr geben wird. Von telefonischen Kontaktversuchen bitte ich sogar generell abzusehen, um die Leitungen nicht zu belegen.
Ich gehe davon aus, dass sich die Teamleitung des Austauschs der Shokei Highschool umgehend bei uns melden wird, sobald dies möglich ist.
Hoffentlich haben alle die Mail von Frau Keuchen erhalten, wir treffen uns am Montag alle in der ersten großen Pause in R. 138!
Ich habe zahlreiche Anfragen in Hinblick auf Hilfsaktivitäten für die Menschen in Sendai erhalten, und ich möchte euch bitten, euch bis morgen Gedanken zu diesem Thema zu machen.
Ich möchte mich bei Arne und Steffen für die Bereitstellung des wichtigen Blog- Forums und ihren Zuversicht spendenden Beitrag bedanken.

Wir sehen uns bei dem Treffen am Montag,
Herr Mascher


--
Schon gehört? GMX hat einen genialen Phishing-Filter in die
Toolbar eingebaut! http://www.gmx.net/de/go/toolbar

Neue Lebenszeichen aus Japan

Wie ihr sicherlich wisst, ist die Lage in Japan und besonders in Sendai sehr angespannt: Aus Fukushima kommen keine genaueren Nachrichten über eine mögliche Kernschmelze und deren aktuellen Ausmaße. Die Japanische Regierung schweigt sich aus und übermittelt nur noch spärlich Informationen. Auch über die Schäden von Sendai im Stadtkern wird nur spekuliert und man wüsste noch nicht wie hoch der Schaden sei!

Für uns Schüler ist es schwierig an Information zu gelangen. Zurzeit bedienen wir uns von Internerplattformen wie Twitter, Youtube oder Facebook. Direkte Kontaktaufnahme gestaltet sich für uns als schwierig. In Japan ist Facebook nicht so verbreitet wie bei uns. Die Japaner nutzen für ihr Land ihr eigenes Soical Network namens mixi.jp.

Sofort probierten wir uns in den japanischen Dienst anzumelden. Leider vergebens, da wir nicht im Besitz von einem japanischen Handy sind.

Somit bleiben uns nur die Möglichkeit der E-Mail und das Hoffen auf Antworten bei Facebook. Heute erreichte uns eine kurzverfasste Nachricht von Yosuke Ohkoshi:
dear Steffen
thank you so much.
Iand My family are safe.


Die Nachrichten bekamen wir von Steffen´s Gastbruder, um 06:13 deren Ortzeit.
Ungewissheit macht sich in unseren Köpfen breit. Manche Gastfamilien von uns lebten am Meer und übten Berufe am Meer aus.


Rick´s Tochter, ein Betreungslehrer des Japanaustausch, berichtete uns gestern Abend, dass die Schüler der Sendai Shokei Schule unversehrt geblieben sind. Dennoch hätte sie aktuell kein Kontakt mehr zu ihrem Vater gehabt.


Ihre Tochter trifft es sehr hart. Letzte Nacht konnte sie vor Sorge um ihre Familie kaum schlafen. Sie lebe nämlich zurzeit in Amerika und weiß genauso wenig wie wir.

Um 15:41 (unserer Zeit) bekamen wir eine Nachricht von Nana Kimura, die das Glück hat über ihr Handy ins Internet zu gehen:

We can't get communication in Japan.
And I think that it without the charge of the cellphone.
But I was able to contact it miraculously.To Natsumi Nanami Moe! They and their family are safe!
I wish many people's safe.

Aus diesen Worten entnehmen wir, dass Kommunikation sich in Japan zurzeit als sehr schwierig gestaltet. Auch zukünftlich gesehen!
Dennoch nehmen wir aus diesen Worten die Hoffnung, dass unsere Freunde und Bekannte am Leben sind und sich bestimmt in Sicherheit befinden.

Hilflosigkeit macht sich in uns breit: Und immer wieder stellt sich die Frage wie wir helfen können! Denn zurzeit können wir nur hoffen und beten:


"Auch wenn die Welt verrückt spielt:
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Zu glauben hat schon manchen Berg versetzt."
Quelle: Wise Guys

In diesem Sinne wünschen wir unseren Freunden den Japanern alles Gute für die gegenwärtige Nacht!


Steffen Mühlenkamp und Arne Balzer

Stand (12.03.2011; 17:31)